GEHT DOCH!

Geht doch – na also! Jetzt, Ende September, kurz vor der Weinlese, können wir erst einmal Entwarnung geben. Der September hat sich von seiner schönen Seite gezeigt, zumindest für die Trauben und somit sind wir jetzt doch auf sehr gute Mostgewichte gekommen und vor allem die Qualität der verbliebenen Trauben ist schon sehr gut. Die Beeren haben nicht so viel Wasser, was definitiv den Ertrag reduzieren wird – wie viel, das wird sich nach der Lese zeigen, wenn die Beeren gepresst wurden.

 

ENDSPURT!

Endspurt – der August hat uns einen sehr späten, aber massiven Befall mit Mehltau beschert. Das hat zwar normalerweise nicht unbedingt direkte und große Auswirkungen auf die Beeren, dafür aber umso mehr auf die Laubwand! Da die Blätter und das Blattgrün die Reben erst einmal mit Nährstoffen versorgen müssen und die Trauben auch vor der brutalen Augusthitze schützen, ist es aber gerade jetzt natürlich umso ungünstiger, dass die Laubwand in dieser letzten, wichtigen Wachstumsphase nun vom Mehltau betroffen ist, zumal sie ja schon durch den Hagel im Juni sehr angeschlagen gewesen ist – Folgen waren also Sonnenbrand und die weitere Entwicklung der Beeren verlief nicht optimal.

Auch wenn die Rebstöcke auf den Bildern einen ganz normalen Eindruck machen, so richtig gut und perfekt war das Beerenwachstum nicht.

GREEN POWER!

Green Power – jetzt, Ende Juli zeigt sich langsam, wie die Rebstöcke sich entwickeln und man bekommt eine erste Ahnung, wo die Beeren Entwicklung hingehen könnte – natürlich immer vorausgesetzt, dass kein Hagel mehr kommt, dass genügend Regen fällt, dass es nicht zu heiß wird, dass kein Schädlingsbefall auftritt, dass….

Okay, ihr seht, doch noch ziemlich vage das Ganze. So war es auch bei uns im Juli, die Rebstöcke hatten sich vom großen Hagel zwar halbwegs erholt, aber dafür waren sie nun gefühlt ein bisschen „eingeschnappt“ – sie wollten irgendwie nicht richtig weiter wachsen und auch die Beeren haben nicht den Wachstumsverlauf genommen, den wir erwartet hätten. Vielleicht war es nur reiner Zufall, Mangelerscheinung, zu hohe Temperaturen, zu wenig Wasser, was auch immer, jedenfalls haben die Beeren in den betroffenen Weinbergen nicht mehr so richtig Fahrt aufgenommen beim Wachstum. Aber warten wir es ab, noch ist die Lese gute 60, 70 Tage entfernt, da kann noch viel passieren.

GRÜN – GRÜNER – AM GRÜNSTEN!

GRÜN – der Juni ist gekommen, alles leuchtet in unglaublich schönem grün und  unser später Rebschnitt, nach Vollmond, im März hat sich gelohnt – die Gescheine sehen toll aus! Wenngleich ich auch sagen muss, das war echt kurz auf knapp im März, mit dem Rebschnitt. Im biodynamischen Weinbau wird ja extrem mit der Natur gearbeitet, weshalb wir uns dieses Jahr entschlossen haben, auch wenn wir bislang „nur“ biologischen Weinbau betreiben, dass wir nun beginnen noch mehr im Einklang mit der Natur zu arbeiten und haben deshalb den Rebschnitt direkt auf einen Tag nach Vollmond gelegt und je näher der Rebschnitt am Austrieb liegt, desto besser soll es für die Rebstöcke sein. Deshalb haben wir beschlossen, wir schneiden am 10.März, am Tag nach Vollmond…was ich nicht bedacht hatte, dass der Winter nicht kalt war und der Frühling quasi schon zwei, drei Wochen früher eingesetzt hat. Wir kamen also etwas ins Schwitzen mit unserem Rebschnitt! Hat aber alles gerade noch „just in time“ funktioniert und wie schon gesagt, die Gescheine waren ein Traum!

Auch unsere Kirsch- und Apfelbäume waren eine wahre Pracht – voll behangen mit tollen  Früchten und das nach dem Vorjahr, in dem die Ernte gleich Null gewesen ist!

Die Bilder vom 27.Juni erspare ich euch jetzt. Am Tag zuvor, am frühen Abend des 26.Juni wurde das Remstal von einem Hagelschauer heimgesucht, wie es das schon lange nicht mehr gegeben hatte! Mir stehen heute noch die Tränen in den Augen, wenn ich daran denke…ein Freund und Winzerkollege sagte „…für euch ist es ein emotionaler Schaden, für mich ein existenzieller“ diese Aussage werde ich nie vergessen und vor allem den guten Ratschlag – nach so einem Gewitter, gehe frühestens vier oder fünf Tage später in deine Weinberge, dann hat die Natur das Gröbste schon wieder gerichtet!

Es hat also auch unseren Riesling für den ERSTLING und den Lemberger für den NEULING  richtig zerlegt gehabt, schätzungsweise 30-40% der Gescheine und der Laubwand waren zerstört…

UND LOS!

Das alte Jahr ist endgültig zu Ende, die Weine wurden abgefüllt – also los geht’s, auf ein Neues!

Stillstand ist ja bekanntlich nicht gut, also haben wir uns ein neues Projekt gesucht, einen neuen Weinberg. Es sind zwei kleine geworden! Eine Parzelle mit 35 Jahre alten Riesling Reben und der Zweite, das ist spannend, weil leider viel zu oft als unmöglich abgetan – Gewürztraminer! Wir wissen, Gewürztraminer hat keinen allzu guten Ruf, aber ein gut gemachter BIO Traminer kann eine Wucht sein! Also haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Traminer wieder hoffähig zu machen – schauen wir mal, wie wir den hinbekommen.

ABGEFÜLLT!

Abgefüllt – endlich haben wir unseren Riesling auf die Flasche gebracht. Wie geplant konnten wir im März den Riesling abfüllen – für uns ein Meilenstein! Aber ausruhen können wir uns nicht, zumal ja auch noch der Lemberger – Blanc de Noir irgendwann abgefüllt werden muss, aber das hat noch ein bisschen Zeit! Jetzt kümmern wir uns erst einmal um die Etiketten, Kartons, Geschenkboxen und was so alles noch benötigt wird.

DESIGN-DRINKING-PROCESS!

Der Design Drinking Process – was soll ich sagen, nachdem wir sehr lange nur halbherzig mit dem Thema Design und „wie sollen unsere Etiketten eigentlich aussehen“ gespielt haben, wurde es im Januar dann aber doch tatsächlich ernst und wir mussten uns zwingend notwendige Gedanken machen über das – wie wollen wir das Etikett gestalten?!

Der erste Ansatz war – wir wollen einzigartig sein!

Gut, das will sicher jedes Weingut, jeder Weinproduzent, aber wie wird man auf diesem hartumkämpften Markt einzigartig, wie gestaltet man eine Marke und ein Etikett, wenn man davon keine Ahnung hat? Also haben wir uns überlegt, wie wir in einer Weinhandlung einen Wein finden würden, wenn wir nur 30s Zeit haben uns alles anzuschauen. Genau, die Optik muss irgendwie knallen, ins Auge springen! Aber wie genau springt einem eine Flasche Wein ins Auge, wenn man nur kurz das Regal überfliegt? Anfangs hatten wir zarte graue Streifen im Blick, aber unsere ersten Entwürfe auf Büttenpapier mit einem Farbdrucker gedruckt und auf leere Flaschen aufgeklebt sahen dann doch eher mittelmäßig aus und hätten jetzt auch nicht unbedingt zum Einbrennen in die Netzhaut getaugt. Die Mehrzahl aller Etiketten ist schließlich weiß bzw. naturfarben als Grundton des Etiketts und da bringen graue Streifen auch keine wahnsinnige Coolness und Style rein. Was würde hängen bleiben – genau, rot oder schwarz, da würde man unweigerlich kurz innehalten und sich das Etikett anschauen!

Also, schon einmal einen Schritt weiter! Rot…rot sieht schon lässig aus, allerdings muss man dann genau auf den Farbton aufpassen, um nicht all zu sehr nach Hot-Glühwein-Punsch mit Kopfwehgarantie auszusehen und in welcher Farbe die Schrift dann gehalten sein muss…und überhaupt, wie soll das Schriftbild dann eigentlich aussehen?

Okay, schwarz! Schwarz oder dunkles grau haben per se ja schon einen gewissen Stylefaktor und gepaart mit einer weißen Schrift ist das immer zeitlos und irgendwie klassisch schön. Also, der Grundton des Etiketts war klar, 95%iges oder 100% schwarz soll es sein.  Jetzt also nur noch die Schrift…nur noch?! Okay, ich glaube, ich habe um die 200 Schrifttypen ausprobiert, teils dann auch wieder als Etikett ausgedruckt und aufgeklebt…es war zeitaufwändig und nervenaufreibend!

Aber auch die Schrift hatten wir dann irgendwann jetzt musste ja nur noch die Ausgestaltung stattfinden – äh, höre ich mich da sagen „nur noch“?! Gibt es ein einziges, die Flasche umspannendes Etikett, gibt es zwei Etiketten, was muss alles gesetzlich vorgeschrieben auf das Etikett, wo muss es hin und in welcher Größe und überhaupt…wie wollen wir den Wein eigentlich nennen? Nach dem ganzen Design Marathon kann man dann doch nicht einfach nur ein schnödes Eck & Simmerlein – Riesling trocken draufschreiben? Also, wieder zig Etiketten mit den unterschiedlichsten Weinbezeichnungen ausgedruckt und auf Flaschen geklebt…ohne Worte!

Sie sind geboren – ERSTLING unser Riesling trocken und NEULING unser Lemberger – Blanc de Noir…es war aber eine echt schwere Geburt!

GESCHAFFT!

Geschafft – der Jahrgang 2019 kann abgefüllt werden, zumindest unser Riesling. Der Lemberger – Blanc de Noir hat noch etwas Restsüße und muss noch ein Weilchen mit den Hefen arbeiten wohingegen der Riesling jetzt schon die Frische und Mineralität zeigt, die wir erhofft und gewollt haben. In der Nase bildet sich sofort ein Korb voller gelber und grüner Früchte, die auch im Abgang noch zu schmecken sind – perfekt! Der Lemberger lässt sich etwas mehr Zeit als wir erwartet hatten, aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben! Dennoch versprüht auch der Lemberger jetzt schon unglaubliche Fruchtnoten nach roten Sommerfrüchten und wir können uns definitiv auf einen tollen, aromatischen und kraftvollen Blanc de Noir freuen.

Cin cin…

KELLER!

Kellerarbeit – Die Lese ist rum, die Beeren sind gepresst und nun beginnt das Blubbern und Brodeln im Weinkeller. Die Weine brauchen Zeit, um ihren Zucker umzusetzen und aromatische, ehrliche und geradlinige Weine hervorzubringen…wir haben das große Glück, dass Marcel Idler, einer der jungen, aufstrebenden Winzer aus dem Remstal unseren Wein in seinem Keller aufgenommen und in seine kundigen Hände genommen hat…sicher werden wir tolle Weine bekommen, warten wir es ab, bald wissen wir mehr!

error: Alert: Inhalte urheberrechtlich geschützt!!